Abschied von den Waffen – wahr genommen

Abschied von den Waffen – wahr genommen

Meine Wahrnehmung? Meine Sichtweise? Da ist ne verflucht geile, deutsche Metallertruppe am Werk. Und dass Mätze, Sänger der noch etwas geileren THE SORROW aus Österreich, mittut, steigert mein persönliches Empfinden.

Was fast noch cooler ist – ich krieg demnächst beide vor die Linse und hoffentlich auch vors Mikro.


FAREWELL TO ARMS stammen aus Landsberg am Lech – was jetzt nicht gerade die Metal-Metropole ist. Und trotzdem, Dominik Martin (Vocals), Johannes Denk (Guitar), Gordian Golder (Guitar), Manuel Lotter (Drums) und Roland Gallus (Bass) geben sowas von Gas, dass schnell vergessen wird, ob Landsberg in der Provinz liegt oder nicht. Und schliesslich sind weder Dinkelsbühl (Summer Breeze) noch Balingen (Bang Your Head) furchtbar weit weg.

Und am Summerbreeze 2011 hatten die Jungs auch einen Auftritt, einen guten, wie man hört. Das, nachdem sie ein Online-Voting von insgesamt 2500 Bands gewonnen hatten.

Welchen Sound machen die aber eigentlich? Melodic-Thrash-Power-Death-Prog und Hardcore-Metal, von Allem ein wenig und dann doch wieder nichts. Die Bayern holen sich viele Anleihen, verweben diese aber gekonnt in ihren eigenen Stoff. Dazu braucht man nicht nur Kreativität, sondern auch ein immenses musikalisches Können. Und das weisen die „Landsberg“-knechte in den zehn Songs ihres Debutalbums mehr als aus. Nach der Demo „Waiting Till The Sky Falls“ 2010 und der EP „Exhalation“ 2011 knallen sie uns jetzt eine volle Ladung LP vor den Latz.

Und wie die knallt! Es ist cool, dass Mathias „Mätze“ Schlegel bei den Jungs mitsingt. Bestimmt bringt er nochmals ein Quäntchen Drive, aber es ist nicht so, dass er mit seiner Anwesenheit einer Band unter die Arme greift, die das braucht. Hier spielt eine junge Band mit einem erfahrenen Sänger auf Augenhöhe.

Die Buam von FAREWELL TO ARMS geben dermassen Gas, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass die privat diesen gemütlichen, fast schon schweizerisch-provinziellen Dialekt aus Bayern sprechen. Denen muss ja die Zunge einschlafen.

Da hämmert Manuel Lothar Blast um Blast in seine Waschküche, so dass Bass und Gitarren ihr Bestes geben müssen, um mit zu kommen.
Nachdem Intro „Resurrection“, einem balladesken, extrem harmonischen Stück, das auch als Einstieg in einen Soundtrack dienen könnte, geht während knapp 18 Minuten und vier Nummern die Post ab. Volles Tempo quasi ohne Gnade und Mätze unterstützt mit seinem Mördergrowl bei „Rejected“ mit noch mehr Energie.

„Mess Of Memories“ gibt dann erst einmal Gelegenheit zum Durchatmen. Der Song zeigt, dass FAREWELL TO ARMS durchaus auch symphonisch sein können und die leisen Töne beherrschen.

Der Titelsong „Perception“ ist mein absolutes Highlight. Ein virtuoses Stück Musik mit einer enormen Spannung und vielen Variationen. Da gibt es Metalcore-Elemente ebenso wie versteckte Soli von Bluesgitarren. Es handelt sich immer um Klangfragmente, welche eingestreut werden. Der zweite Teil des Songs bringt eine völlig andere Stimmung als der erste, auch wenn wieder speedmässig getrommelt und gegrowlt wird.

„From Init To Exit“ lässt dann den Gitarristen Platz zum Austoben. Seien es nun die leichtfüssigen Fingerübungen zu Beginn oder die fetten Riffs im Mittelteil. „At The Watershed“ bietet dann wieder eher Tummelfeld für die Stimmen – obwohl hier ein schon fast jazziger Bass kurz und heftig durchblitzt.
„Procession“ beschreibt einen Umzug, den ich mir nicht fastnächtlich vorstelle sondern eher als Marsch durchgeknallter Zombies. Seien wir also auf der Hut, dass uns dieses herausragende Was-auch-immer-für-Metal-Album nicht ins Reich der Untoten zieht und uns den ewigen Frieden raubt. Wobei, wer will den eigentlich?

Also, keine Frage; ein Album, welches man gehört haben muss!

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