Chris von FOZZY im Gespräch

Chris von FOZZY im Gespräch

Chris Jericho ist eine schillernde Figur in verschiedenen Szenen – mehrfacher Weltmeister beim Wrestling, Buchautor, Moderator, Schauspieler in mittelprächtig bekannten Filmen und Musiker.

Text; Danny Frischknecht

Genauer gesagt ist er Sänger der Band FOZZY, welche am 29.07.2018 das Dynamo Werk 21 rocken wird. Ich konnte vor kurzer Zeit mit ihm telefonieren.


RN:   Hallo Chris, schön, dass wir hier etwas plaudern können – auch wenn die Verbindung nicht die Beste ist.

CJ:    Ich freue mich auch und hoffe, dass wir einander gut „verstehen“.


RN:   Du bist ein spezieller Mensch. Auf einer Skala von eins bis zehn, als wie verrückt würdest du dich bezeichnen?

CJ:    Schwierig, lass mich überlegen. Da ja alle Menschen ein wenig verrückt sind und ich etwas mehr als die meisten, würde ich einmal sagen acht. Ja, ich denke, acht passt.


RN:   Man geht ja davon aus, dass Wrestler richtig harte Kerle sind. Ich behaupte jetzt einfach einmal, dass du Schiss vor Arzt- oder Zahnarztbesuchen hast.

CJ:    Was soll ich dazu sagen, klar, ja!


RN:   Da gibt es doch so eine ältere Story, die zeigt, dass du ein Gangster bist – du wurdest gemeinsam mit The Hurricane“ verhaftet.

CJ:    Ja, das ist Rock’n’Roll. Als Rocksänger wirst du schon einmal eingebuchtet. Aber im Ernst, das ist eine Geschichte ohne skandalösen Inhalt, die man in verschiedenen Medien aufgebauscht hat. Das ist nicht der Rede wert. Wie gesagt, das ist Rock’n’Roll.


RN:   Du wirst am 29.Juli mit FOZZY in Zürich spielen. Warum sollte man diese Show nicht verpassen?

CJ:    Weil wir einfach eine geile Rock’n’Roll-Show machen werden, eine sehr energetische aber auch extrem melodische Show. Wir bringen die Power der Siebzigerjahre auf die Bühne, aber in modernen Metalgewand. Ich nenne das Rock’n’Roll mit einem Lächeln.
Wir lieben es, mit dem Publikum in Kontakt zu kommen. Und Zürich wird ja ein eher intimer Rahmen, wir werden nahe bei den Leuten sein. Und die Leute wollen Spass haben.


RN:   Was werdet ihr in Zürich spielen, nur neues Material? Oder werden es auch alte Songs in die Setlist schaffen.

CJ:    Wir werden ein ziemlich langes Set spielen. Die meisten Tracks werden von den letzten drei Alben sein, aber es werden auch ein oder zwei ältere Songs dabei sein.
Das ist eben so eine Sache; als Band entwickelst du dich weiter, auch musikalisch. Und da funktionieren die neueren Songs einfach besser. Dann kommt noch dazu, dass wir eine sehr grosse Fanbase haben – und die kennen uns vor allem durch die letzten drei Alben.


RN:   Eure ersten zwei Alben waren Coveralben mit Tracks von Bands wie DIO, BLACK SABBATH oder IRON MAIDEN. Haben euch diese Bands beeinflusst?

CJ:    Das ist nicht so einfach zu sagen. Wir werden oft gefragt, wie FOZZY klingt, was unseren Sound ausmacht. Das ist so ein Rock’n’Roll-Ding, in dem METALLICA ebenso vorkommen wie AC/DC aber auch  STYX oder THE EAGLES, SCORPIONA, Siebziger- und Achtzigerjahre-Style angereichert mit mehr Härte und trotzdem viel Melodie.


RN:   Auf eurem ersten Album mit eigenen Songs „All That Remains“ haben  Mark Tremonti, Marty Friedman, Myles Kennedy, Zakk Wylde und noch mehr mitgemacht. Wie kriegt man diese Jungs dazu, da einzusteigen?

CJ:    Das ist gar nicht so schwer – von den terminlichen Problemen einmal abgesehen. Wir haben ja auch auf den anderen Alben Gäste wie Phil Campbell von MOTÖRHEAD oder Jeff Waters von ANNIHILATOR oder Michael Starr von STEEL PANTHER.

Einerseits ist das Musikbusiness wie eine grosse Familie. Man kennt sich, begegnet sich bei Shows, auf Festivals, in den Studios.

Und andererseits hat uns sicher auch meine Bekanntheit aus den anderen Bereichen geholfen. Es ist einfacher, an Menschen ranzukommen, wenn du „berühmt“ bist.


RN:   Bleiben wir doch bei diesen anderen Bereichen. Du bist Sänger, Wrestler, Schauspieler, Autor und Moderator. Gibt es da etwas, was dir am meisten bedeutet?

CJ:    In den letzten sieben Jahre ist FOZZY sehr wichtig geworden, das macht mir immer mehr Spass. Seit dem „Judas“ Album sind wir viel unterwegs, sehen die ganze Welt, spielen überall Gigs und Festivals, bei euch im Z7 oder an den Metaldays in Slowenien oder in Australien, den USA oder Kanada und, und, und. Ja, momentan würde ich FOZZY als das wichtigste Projekt nennen.


RN:   Wie viele Shows spielt ihr in einem „durchschnittlichen“ Jahr?s

CJ:    Das hängt natürlich davon ab, ob wir neues Material herausgebracht haben und ob das ein Erfolg ist, den die Leute live sehen wollen. Und natürlich kommt es auch darauf an, ob dich andere Bands mit auf ihre Tourneen nehmen, bei uns etwa STEEL PANTHER oder SLASH.
Aber das sind schon so hundertfünfzig bis zweihundert Shows, manchmal nur dreissigminütige Supportauftritte, machmal zweistündige Headlinershows – das behält dich hungrig und in Bewegung.


RN:   Wenn du so durch die ganze Welt tourst – gibt es da Unterschiede oder Besonderheiten beim Publikum?

CJ:    Ja, da gibt es schon Unterschiede. Das europäische Publikum ist weniger „Rockradio“-verdorben. Hier spielen Magazine, Webzines oder Mundpropaganda eine viel grössere Rolle. Die Leute hören viel stärker nur das, was sie hören wollen. Und das merkst du im Publikum – die kommen, weil sie dich hören wollen und nicht, weil der lokale Radiosender gesagt hat, man müsse sich „die Show dieser Band“ ansehen oder weil es der Trend ist. Europäer erscheinen mir offener zu sein, neugieriger auf Bands, die sie noch nicht kennen, die sie entdecken wollen. Das merkt man und das macht Spass.


RN:   Gibt es da auch etwas, das die Schweiz ausmacht?

CJ:    Ja, das ist lustig. Wir haben schon an verschiedenen Orten gespielt, in Pratteln, in Luzern oder mit ANTHRAX in Zürich. Zürich ist ja für die Schweiz eine grosse Stadt, die Gigs sind trotzdem irgendwie persönlich, intim – von den Lokalen her aber auch von der Stimmung.
Wir spielen auf unseren Touren durch Europa oft in grösseren Hallen, haben da aber auch viele „leere Tage“. Und weil wir so oft wie möglich spielen wollen, füllen wir quasi auf mit kleineren Locations – und das macht richtig Spass.


RN:   Ihr habt letztes Jahr euer Album „Judas“ auf den Markt gebracht. Was sagst du, warum muss man sich das kaufen?

CJ:    Naja, weil es ein gutes Rock’n’Roll-Album ist. Das zeigen uns die Videos zu „Judas“ und „Painless“. „Painless“ hatte über drei Millionen Views auf Youtube, „Judas“ mehr als einundzwanzig Millionen.

Wir sind in vielen Ländern auf vorderen Chartplätzen oder in den Radios vertreten – wir scheinen Einiges richtig gemacht zu haben.

„Judas“ ist quasi unser „Enter Sandman“, unser „Stairway To Heaven“.

Es ist schon geil, wenn du deinen Song in Football- und Eishockeystadien hörst. „Judas“ ist der richtige Song zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Das geht richtig gut ab, versprochen!

RN:   Okay, ich bin wirklich neugierig geworden auf eure Headlinershow in Zürich. Bevor wir hier Schluss machen, kannst du gerne den Schweizer Fans eine Nachricht hinterlassen!

CJ:    Gerne. Wir haben schon viele gute Konzerte in der Schweiz gespielt und freuen uns, zurück zu sein. Es wird eine aufregende Show sein, die Spass macht.

Und was gibt es Besseres an einem heissen Sommerabend als eine „fucking great, crazy rock’n’roll-show“? Also, nutzt die Chance und kommt vorbei – wir sehen uns in Zürich!

Tickets für die Show gibt es hier

http://www.goodnews.ch/de/event/detail/fozzy.html