Die Kellerkinder sind los – CELLAR DARLING mit „This Is The Sound“ am 30.06.17

Die Kellerkinder sind los – CELLAR DARLING mit „This Is The Sound“ am 30.06.17

Für einmal gehören wir zur ersten Liga bei Promos. Da unsere Freunde von CELLAR DARLING so lieb nachgefragt haben, gaben uns unsere lieben Freunde von NUCLEAR BLAST die Musik der Band schon früher als normal.

danny@metalnews

Rock mit Folk mit Metal mit Ländler aus der Schweiz zuhause bei Nuclear Blast


Um es gleich vorweg zu nehmen – ich bin ziemlich befangen und muss mich schon etwas zur Objektivität zwingen. Wenn ich über Musik von Anna, Ivo und Merlin schreibe, dann ist das schon beinahe so, als würde ich über die Arbeit von guten Freunden berichten – die drei begleiten meine Arbeit, seit ich „metalnews“ – damals noch „rockthebow“ mache.

Zuerst lange als Mitglieder von ELUVEITIE. Mein erstes Konzert als Fotograf waren ELUVEITIE 2010 im Bierhübeli Bern, meine erste Review schrieb ich zu „Everything Remains As It Never Was…“ und meine erstes Live-Interview hatte ich im Tourbus vor dem Z7 mit Chrigel Glanzmann. Und dazwischen lief man sich immer wieder über den Weg, Greenfield, Summerbreeze, Openair Berg, Z7 oder Komplex, um nur einige zu nennen.

Darum hat mich der Split der Band im vergangenen Jahr natürlich noch mehr hergenommen als der Abgang von Sime Koch, Meri Tadic oder Päde Kistler.

Die Trauer hat sich weitgehend gelegt, mit ELUVEITIE reloaded und CELLAR DARLING sind quasi zwei Phönixe aus der Asche entstanden.

Nun bringen Anna, Ivo und Merlin endlich ihr Album. Sie haben es uns weiss Gott lange wie den Speck durch die Nase gezogen; erst die eine Single, dann die nächste, dann das Konzert in Luzern, das Video zu „Black Moon“. Es wurde Zeit!

Das Album

Mit dieser Vergangenheit wird ein Debut natürlich gemessen, sei es besonders wohlwollend oder besonders kritisch. Aber hat das Album solch mentale Unterstützung nötig? Müssen wir gnädig sein oder kritisch? Meine Meinung; hinhören, den Bauch beobachten und dann entscheiden, ob es ins Auto kommt. Ja, wieder einmal; wenn es eine CD bei mir ins Auto schafft, hat sie eine magische Grenze überschritten – sie wird täglich gehört und von mir daran benchgemarkt, wie lange ich sie dort ertrage. „This Is The Sound“ ist ordentlich lange geblieben – nicht ganz so lange wie „Everything Remains“ oder „Twilight Of The Thundergod“ oder „Jomsviking“ oder „Endzeit“ aber doch länger als „Under The Red Sky“ oder „Jack Slamer“ oder „Black Horse“. Verflucht, einfach ziemlich lange.

Immer wieder habe ich mir die 14 Tracks angehört, habe mich gewundert ab dem verschiedenen Elementen, die mich zu Beginn überrascht, erstaunt, manchmal etwas gestört haben.

Zuerst; nein, sie klingen nicht wie ELUVEITIE, abgesehen davon, dass sie mit Gitarre, Drums, Hurdy Gurdy und Annas Stimme deren Sound über zehn Jahre mitgeprägt haben. Sie klingen aber auch nicht völlig anders. Ivos Riffs klingen wie Ivos Riffs – einfach geil! Merlin haut drauf, wie er es immer getan hat – von fein bis brachial – immer präzise.
Und Anna? Lassen wir die Drehleiher mal weg und überlassen uns der Stimme; eine der besten Frauenstimme im Metal, für mich momentan die beste. Dennoch macht sie auf diesem Album nochmals grosse Schritte nach vorne. Da sind noch mehr Tragkraft und Dynamik, wie wir es bisher schon gewohnt sind.

Für mich das wichtigste Merkmal des Albums – wenn ein Trio drei Identitäten so vereint, bleiben sie stärker erhalten, bestimmen sie stärker mit, als wenn sie Teil einer achtköpfigen Truppe sind. CELLAR DARLING bieten eine Vielfalt und Kreativität, wie man sie nicht einfach erwarten durfte.

Reinhören

Klar, guten Freunden wünscht man Erfolg – also kauft die Scheibe, unabhängig davon, welche Titel mir besonders auffallen!

Ich könnte zu jedem Song etwas schreiben. Da ich es als Leser nicht mag, wenn bei Reviews ein Titel um den anderen zerlegt wird, lasse ich das hier ebenfalls.

Fangen wir gleich bei dem Track an, der mich am wenigsten angesprochen hat; „Hedonia“ ist der einzige Track in Annas „lozärnischem Dialekt“. Die Stimme ist genial, dass sie jodelt, finde ich richtig cool, die Melodie brennt sich ein, rhythmisch geht der Track ab – und der Text ist mir zu endzeitstimmig. Gerade, weil ich jedes Wort verstehe, hätte ich mir gewünscht, dass es in keltisch wäre oder romanisch oder so – damit mich nichts davon abbringt, den Gesang zu verinnerlichen und nur meinen Gefühlen zu überlassen. Mir hat der Text für einmal verwehrt, meine eigenen Bilder zu entwerfen.

„This Is The Sound“ ist eine ziemlich rockige Geschichte, bestimmt keine „reines“ Metalalbum. Einer der stärksten Tracks ist „Black Moon“. Es dürfte kein Zufall sein, dass genau zu diesem Track das erste Video entstand. Über weite Strecken wird der Song von Bass, Gitarre und Drums getragen – ein präzises, kompaktes Fundament. Darüber schwebt Anna in zweifacher Version – mehrstimmiger Gesang, der in Lauten und Melodie an indianische Musik erinnert. Das Hurdy Gurdy ist für einmal beinahe Soloinstrument und Ivos Gitarre begnügt sich ebenfalls nicht mit satten Riffs, heult zwischendurch auf.

„Six Days“ – so weit in die Klassik haben sich die drei auf keinem anderen Track gewagt – der Mittelteil mit Querflöte und Streichern, Annas ruhiger, eher tiefen Stimme. Ein grandioser Track auf den ich mich live freue!

„Under The Oak Tree“ – wohl mein Liebling. Der Track mäandert zwischen einer Rockballade und einem Folksong und bewegt sich hart am Rande zum Pop. Melodisch, energetisch, glorios. Interessanterweise kommt mir beim Hören jedesmal „Quoth The Raven“ in den Sinn, mein absoluter „Anna Liebling“ bei ELU.

Ein starkes Stück Sound ist auch „Starcrusher“ – eine richtig fette Metalnummer mit allem, was dazugehört. Das könnte eine der Hymnen dieses Albums werden, ein Track, den man als Zugabe auch zweimal spielen könnte. Energie, geile Riffs und hochpräzise Rhythmusarbeit.

Fazit

Klar, die neun von zehn Metalheads zeigen es schon – ich mag das Album, finde es eines der besten, das ich dieses Jahr schon auf meinem Schreibtisch hatte. Besonders gut gefällt es mir, weil Anna und Konsorten drei Dinge gelingen:

  • Sie verbinden verschiedene Stile miteinander zu einem neuen Ganzen.
  • Sie lassen ihre ganze Individualität einfliessen und daraus etwas Neues entstehen.
  • Sie können teilweise wie ELUVEITIE klingen – passt! Sie können völlig anders als ELUVEITIE klingen – passt ebenso!

CELLAR DARLING sind keine „Ex“-Musiker, CELLAR DARLING ist eine kreative, kraftvolle Band, welche viel Aufmerksamkeit und grosse Bühnen verdient hat!

Lineup

Anna Murphy | Vocals, Hurdy Gurdy

Ivo Henzi | Guitars

Merlin Sutter | Drums

Tracklist 

  1. Avalanche
  2. Black Moon
  3. Challenge
  4. Hullaballoo
  5. Six Days
  6. The Hermit
  7. Water
  8. Fire, Wind & Earth
  9. Rebels
  10. Under the Oak Tree…
  11. …High Above These Crowns
  12. Starcrusher
  13. Hedonia
  14. Redemption

Online

https://www.facebook.com/pg/cellardarlingofficial/Onlie

http://www.cellardarling.com/

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