Ein Übervater muss nicht schlecht sein – LUKAS NELSON 2018 auf Tour

Ein Übervater muss nicht schlecht sein – LUKAS NELSON 2018 auf Tour

LUKAS NELSON ist mehr als „der Sohn von WILLIE NELSON“. Er ist ein eigenständiger Rockmusiker, dessen Country-Bezüge allenfalls zur Szene der „Neuen Wilden“ in der Countryszene der USA bestehen. Und die Jungs haben mindestens soviel Rock im Blut wie Staub an den Stiefeln.


LUKAS NELSON wird im kommenden Frühling drei Konzerte in Europa spielen, am 4.3.18 im Knust Hamburg, am 5.3.18 im Lido Berlin und am 6.3.18 im Tivoli Utrecht.
Schweizer Konzerte sind bis anhin nicht auszumachen…


Natürlich muss das etwas Besonderes sein, der Sohn von Willie Nelson zu sein. Der Vater eine Country-Ikone. Dazu ein knorriger, aufrechter, liebenswerter, charismatischer Typ. Schauspieler, bekennender Kiffer, begnadeter Songwriter, unwiderstehlicher Performer. Aber auch: ein Mann ohne stilistische Limitierungen. So sind Willie Nelsons musikalische Gratwanderungen in Richtung Jazz, Blues und Rock fast genauso legendär wie sein meterdicker Country-Song-Katalog.
Lukas Nelson, heute 28 Jahre alt, ist mit dieser vielleicht letzten lebenden Country-Legende also aufgewachsen. Vermutlich hat er dessen Songs wie „On The Road Again“, „Funny How Time Slips Away“ und „Crazy“ mit der Muttermilch aufgesogen und sicher mehr Zeit in einem Nightliner oder im Backstage-Bereich einer Konzerthalle verbracht, als in Kindergärten und Schulen. Hat man da eine andere Wahl, als selbst Musiker zu werden?
Hat man. Vor allem, da Lukas auf der Trauminsel Maui aufwuchs. „Ich habe Fußball gespielt, war im Schwimm-Team, liebte es zu Surfen und Skateboard zu fahren“, sagt der in Austin geborene Modellathlet. Aber bei diesen besonderen Genen schlug die Liebe zur Musik natürlich durch. Voll und ganz sogar. Er sang leidenschaftlich als Kind, seinen ersten eigenen Song schrieb er bereits mit elf Jahren. So nach und nach verdrängten Noten und Rhythmen die Wellen und Fußbälle. „Irgendwann entschied ich mich für die Gitarre, ich war von ihr besessen, übte täglich zehn Stunden und richtete mein ganzes Leben danach aus“, sagt Lukas Nelson. Die erste Band, gemeinsam mit seinem Bruder Micah und weiteren Musikern ließ nicht lange auf sich warten.

Erst aber, als er 2007 – er hatte sich gerade in Los Angeles in der Loyola Marymount Universität eingeschrieben – bei einem Neil Young-Konzert auf den Drummer Anthony LoGerfo stieß, kam die Karriere in die Gänge. Die Chemie stimmte zwischen den beiden auf Anhieb. Mit Corey McCormick (Bass), Tato Melgar (Percussion), Jesse Siebenberg (u.a. Steel Guitar) und Alberto Bof (Piano) fanden die beiden kongeniale Mitstreiter für das Bandprojekt Lukas Nelson & Promise Of The Real. Für den Bandnamen stand übrigens Neil Young Pate, ohnehin Best-Buddy von Daddy Willie. Die jungen Musiker entliehen sich die Zeile aus dem 1973er Young-Song „Walk On“. Der kanadische Songwriter-Fürst und Grunge-Godfather spielt im Werdegang der Band sowieso eine große Rolle, doch der Reihe nach.
Zunächst mussten sich Lukas Nelson & Promise Of The Real – wie alle gestandenen Acts – ihre Meriten on the road verdienen. Rund 200 Shows pro Jahr standen im Tourkalender der immer besser werdenden Formation. Auch was das Songwriting betraf, steigerte sich die Band um den prominenten Künstler-Spross von Album zu Album. Als Neil Young, Mentor und Inspiration der Band, Lukas & Co. vor ein paar Jahren bei ihrem Auftritt beim Farm Aid-Festival sah, war er sofort begeistert. Er nahm mit ihnen Kontakt auf – und verpflichtete die Jungspunde als Backing-Band und nahm mit ihnen zusammen das Album „The Monsanto Years“ (erschienen im Juni 2015) auf, anschließend folgte eine Welt-Tournee mit Neil Young, die sie auch im Sommer letzten Jahres nach Deutschland führte. Am 1. Dezember erschien zudem die zweite Zusammenarbeit mit Neil Young, „The Visitor“.
Nun spielten sie in einer anderen, größeren Liga. Sie lernten, sie knüpften Kontakte, sie professionalisierten sich. Dabei gelang ihnen das Kunststück, nichts von ihrer ungezügelten Leidenschaft für die Musik, für ihre eigene Musik, einzubüßen. Bester Beleg ist das am 25. August 2017 erscheinende neue Album „Lukas Nelson & Promise Of The Real“: John Alagia (John Mayer, Dave Matthews Band) produzierte das in den The Village Studios (Los Angeles) aufgenommene Album. Es zeigt eine Band, die ihren Weg gefunden hat. Mit einem Sound, der sich erfolgreich gegen Stilbarrieren stemmt, der genreübergreifend begeistert. Natürlich klingen hier und da ihre musikalischen Taufpaten durch. Country-Recken wie Roger Miller oder Glen Campbell (bei „Just Outside Of Austin“) und der unvergessliche Ray Charles („Forget About Georgia“); Elvis und Roy Orbison, die Könige des Herz-Schmerzes, in grandiosen Big-Screen-Balladen („If I Started Over“) und natürlich auch Neil Young und Willie Nelson. Bei den Flirts mit anspruchsvollem Pop („Carolina“, „Find Yourself“) zeigt Pop-Queen Lady Gaga, welch großartige Sängerin sie ist. Den Großteil der Backing-Vocals steuern indes Jess Wolfe und Holly Laessing von der New Yorker-Indie-Pop-Band Lucius bei.
Dennoch: Das Spotlight des Albums gebührt trotz prominenter Gäste Lukas Nelson. Er beweist mit diesem Album, dass er sich aus dem übergroßen Schatten seines ikonenhaften Vaters emanzipiert hat.  

 

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