ENSIFERUM, EX DEO, WIND ROSE – Path of Glory Tour

ENSIFERUM, EX DEO, WIND ROSE – Path of Glory Tour

Italienische Zwerge, kanadische Römer und finnische Vikinger lassen die Hallen kochen!

12.+13.05.2018, Pratteln (Z7) + Nijmegen (Dorn Rosje)

Internationales Flair weht in diesen Tagen auf Metalnews.ch. Unsere Redakteurinnen Claudia und Leo frönen dem Jetset-Leben. Während Claudia am Samstag in der heimischen Schweiz das Metal-Trio aus Finnland, Kanada und Italien unter die Lupe nahm, verschlug es Leo am Tag darauf ins niederländische Nijmegen zur „Path Of Glory“-Tournee – ein Konzertbericht in zwei Akten.

Text: Leo Dowidat und Claudia Chiodi | Bilder: Claudia Chiodi

Nachdem mein geplanter Autor kurzfristig absagen musste, ging es für mich alleine nach Pratteln ins Z7. Natürlich nicht ganz alleine, denn es waren doch schon einige wild geschminkte Besucher da. Der Grund: ENSIFERUM hatte dazu aufgerufen, sie wollten ein Live Video drehen. Aber auch Römer und Freunde der Zwerge warteten bereits vor dem Eingang.

Bei dem strahlend schönen Wetter wäre es eigentlich schade, sich drinnen aufzuhalten, wenn da nicht drei fantastische Bands auf uns warten würden. Zum Glück öffneten die Verantwortlichen die grossen Tore der Halle, frische Luft und eine Abkühlung war sehr willkommen bei diesen heissen Acts. Für erste schweisstreibende Aktionen sorgte WIND ROSE. Wenn ich in der Vergangenheit schon öfters erlebt habe, dass ein Opener vor einer überschaubaren Anzahl Leuten spielt, hier war das nicht der Fall. Die Italiener überzeugten einen grossen Teil, die etwas kühleren Plätze vor der Halle am Schatten aufzugeben und sich vor der Bühne einzufinden. Der energiegeladene Fronter Francesco sorgte dafür, dass der Funke sofort übersprang, aber auch seine Kollegen waren daran nicht unschuldig. Offensichtlich war hier auch nach 6 Wochen auf Tour noch keiner müde, ganz im Gegenteil, man hatte ausserordentlich viel Spass auf der Bühne. Aber nicht nur ihr Auftreten war mitreissend, die Songs sorgten für erste Nackenmuskel Strapazen und wer es noch nicht anhand der Kostüme erraten hatte, wusste es spätestens jetzt: Tolkiens Zwerge sind auf bestem Wege sich den Erebor zurück zu erobern. Besonders freute mich, dass es The Returning Race auf die kurze Setlist geschafft hat, eines meiner Lieblingslieder. Wer WIND ROSE bisher noch nicht kannte und vielleicht dachte, dass Power Metal auf dieser Tour doch ein wenig unpassend anmuten könnte, wurde eines Besseren belehrt. Der Sound der Zwerge ist naturgemäss erdiger und bodenständiger als man das vielleicht sonst so von diesem Genre kennt und passt mit Tempo und Druck sehr gut zu dem noch folgenden Programm.

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Da ich auf die nun folgenden Bands nur unzureichend vorbereitet war (weil ich ja eigentlich nicht schreiben sollte), war ich sehr froh, als unsere Wortakrobatin Leo ihre Unterstützung angeboten hatte. So konnte ich nach den jeweiligen Foto Einsätzen die Atmosphäre und die Konzerte geniessen und dabei hat mich gerade der Headliner absolut in seinen Bann gezogen. Und mit diesen Worten übergebe ich die Feder an die bezaubernde Leo.

Ein spontaner Ausflug in die Niederlande? Gerade erst von den Strapazen der schwarzbunten Rheinschifffahrt „Unter schwarzer Flagge“ erholt, ging es für mich am Sonntagnachmittag von der Außenstelle Teutonien, wie unser Cheffe Danny mein Headquarter so schön nennt, nach Nijmegen zu einer Stippvisite ins Dorn Rosje. Dem regen Autobahnverkehr nach Christi Himmelfahrt ist dabei leider zu verdanken, dass ich WIND ROSE nur aus Erzählungen („Wind Rose? They were pretty good!“) an diesem Abend kennenlernte. Wenigstens kam ich gerade rechtzeitig, um nur die ersten beiden Songs von EX DEO verpasst zu haben. Ein Glück, denn nach den Lobeshymnen, die ich bisher über die Kanadier gehört hatte, waren meine Erwartungen an die Jungs beinahe ins Unermessliche gestiegen. Was anderen Bands in meiner Hochachtung den Hals gebrochen hätte, übertrafen die römischen Metal-Krieger dabei noch: Nicht nur das imposante Bühnenbild mit dem Artwork des aktuellen Albums beeindruckte mich, ohne dass ich auch nur einen Ton gehört hatte. Auch die stilvollen Kostüme von Maurizio, Stéphane und Co ließen mein kleines Hobby-Historikerinnen-Herz vor Freude schneller schlagen. Musikalisch ließen Titel wie „The Final War“ ebenfalls keine Wünsche offen – symphonische Melodieführungen treffen auf brachiale Growls und knallhartes Gitarrengeschredder. Ohne dabei in unmelodisches Geknüppel auszuarten, zeigte sich EX DEO an diesem Abend als überwältigende Wand aus Melodic Death Metal mit folkloristischen Einflüssen und überzeugten mich auf ganzer Linie. Besonders sympathisch dabei die flachsige Art von Sänger Maurizio („Wir sind so glücklich, dass wir Ensiferum auf diese Tour begleiten dürfen. Wie ihr aus der Geschichte wisst – Römer und Wikinger verstanden sich immer prima. Zumindest kamen wir uns nie in die Quere!“). Zur letzten Show der Tournee gehörte dazu auch der römische Umtrunk inklusive des obligatorischen Läutens einer Glocke. Pathetisch wirkte EX DEO trotz der konzeptionellen Ausrichtung auf das römische Reich nie – im Gegenteil: Der Schalk saß den Jungs an diesem Abend im Nacken. So verabschiedete Maurizio den Roadie, der ihm Glocke und Weinkelch brachte mit: „Thanks! I won’t make you slay!“

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Die Umbaupause zwischen EX DEO und ENSIFERUM erschien mir beinahe minimal, was allerdings auch daran liegen kann, dass die niederländischen Locations ihre Konzerte auf weitaus fanfreundlichere Art und Weise terminieren wie in Deutschland: So endet jedes Konzert INKLUSIVE Encore genauso, dass Konzertbesucher auch wirklich den letzten Zug erwischen. Ich liebe die Niederlande! Und noch mehr bewundere ich die vierköpfige Viking-Metal-Truppe aus Finnland. Denn auch nach sechs Wochen Tournee wirkten Petri und Co ungemein aufgeweckt und frisch. Gestartet wurde mit einem aktuellen Titel: „For Those About To Fight For Metal“. Von Anfang an zeigte sich das Publikum feierfreudig, der Platz vor der Bühne kochte. Ein Circle Pit jagte den nächsten, wobei alles jedoch im respektvollen Miteinander und sicheren Rahmen ein besonders eindrucksvolles Bild bot. Doch genauso viel Spaß wie die Fans vor der Bühne hatte auch ENSIFERUM auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Zu „In My Sword I Trust“ reichte ein Konzertgänger Petri schließlich ein aufblasbares überdimensionales Schwert, mit dem er eine grandiose Performance bot. Überhaupt griff bei ENSIFERUM ein Rädchen ins andere – sämtliche Befürchtungen, dass ohne die ausgestiegene Netta Skog ein Teil im Gesamtkunstwerk fehlen würde, waren nach dieser Show wie weggeblasen. Entertainment und das Spiel mit dem Publikum beherrscht jeder der vier Finnen wie ein Meister: Das kurze Medley von Sami Hinkka, bei welchem er zu meiner Freude auch Teile des NIGHTWISH-Klassikers „Nemo“ anteaserte, sorgte für kollektive Begeisterungsstürme. Und wie es sich für einen krachenden Tourabschluss gehört, stürmten WIND ROSE und EX DEO die Bühne zum Abschluss, um ENSIFERUM bei den letzten Takten ordentlich auf die Nerven zu geh…zu unterstützen. Doch wo zur Hölle hatte der Lichttechniker von EX DEO eigentlich diesen überdimensionierten Römer-Helm her???

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Auch wenn es in Pratteln nicht ganz so ausgefallen zu und her ging wie bei Leo in den Niederlande, wurden die Bands auch hier frenetisch von einem tollen Publikum gefeiert, inklusive Wall of Death. Da ENSIFERUM Material für ihr neues Live Video im Z7 gedreht hat, können wir uns hoffentlich bald anhand Bewegtbilder davon überzeugen oder daran erinnern. Ich bin auf jeden Fall auf das Ergebnis gespannt und sicher, dass sie sich die richtige Location dafür gesucht haben.