Frank Herzig von SCHATTENMANN im Gespräch
Letzten Samstag in Mannheim hatte ich vor dem Konzert die Möglichkeit mit Frank Herzig von SCHATTENMANN ein Interview zu führen.
Text und Bilder: Claudia Chiodi
Da es ein wunderschöner und warmer Tag war, suchten wir uns nach der Begrüssung eine ruhige Ecke draussen an der frischen Luft.
MN: Wir haben uns ja in Pratteln kennengelernt beim Tourstart mit MEGAHERZ. Wie ist es euch so ergangen seither?
FH: Super! So ganz umrissen habe ich noch nicht, was da so passiert ist. Ich glaube, das kommt erst am Ende so einer Tour, wenn man dann mal Zeit hat, auszuspannen und die Emotionen auch zu verarbeiten. Dann wird es, glaube ich, einem auch in vollem Umfang bewusst. Aber es war einfach rundum faszinierend, eine tolle Zeit, MEGAHERZ sind wahnsinnig tolle Gastgeber und es macht einfach Riesenspass, tolles Publikum.
MN: „Licht an“ ist jetzt knapp einen Monat auf dem Markt, ist einen Tag vor Tourbeginn herausgekommen. Von der Fachpress habt ihr sehr viele Vorschusslorbeeren gekriegt, was habt ihr unterwegs und live vor Ort für Feedback erhalten?
FH: Das Schöne war, als die Platte ein paar Tage raus war und die Schattenmann-Fans das erste Mal das Album gehört haben, auch die, welche die Songs live schon kannten, fanden das… ich möchte sagen ein kleines Upgrade. Die haben viele Dinge gehört, die man live nicht so wahrnimmt, konnten noch mal tiefer in die Songs hören. Es hat mich auch sehr bewegt, dass viele Leute sich bei uns für das Album bedankt haben. Das hab ich in der Form auch noch nie erlebt, dass einer sagt: “Danke, dass ihr dieses Album rausgebracht habt. Es hat mich schon überwältigt, also uns allgemein, dieses ganze Feedback war wirklich umwerfend. Auch Leute, die uns nicht kannten, die uns dann als Support von MEGAHERZ gesehen haben und sich eine Platte gekauft haben, auch die haben sich noch die Mühe gemacht und haben uns geschrieben, wie geil sie es finden. Das fand ich sehr ergreifend und dann merkt man eigentlich auch, warum man das Ganze tut. Den Leuten eine Freude machen, Spass an der Mucke zu haben. Und deswegen ist es für uns natürlich das grösste Kompliment, wenn es demjenigen, für den es gemacht ist, also den Musikhörern, unseren Fans, auch gefällt. Das ist natürlich das grösste Lob. Ich hätte es beschissen gefunden, wenn es die Presse zwar hochgelobt hätte, aber die Fans es dann Scheisse finden. Am Ende geht es um die Fans!
MN: Neue Deutsche Härte 2.0, das ist eigentlich euer Slogan. Was versteht ihr darunter, wie definiert ihr das?
FH: (lacht) das ist die beliebteste Frage! Wir haben in unserer Musik ja die stoischen Gitarren, die stampfenden Drums, wie man es aus dem NDH kennt. Und dann kommt so ein Song wie „Generation Sex“ um die Ecke, der völlig aus der Reihe fällt. Oder ein Song wie „Gekentert“ der zwar total NDH-lastig ist, auch diese Elemente hat, aber auch eine wunderschöne Melodie irgendwie und von der Art ganz anders ist, aber doch irgendwie wieder NDH. Und so ein Titel wie „Brennendes Eis“, der ist total tanzbar, der ist lockerer und dann kommt im Riff trotzdem wieder dieses voll auf die 12, wie man es aus dem NDH kennt und warum ich den NDH so liebe. Das ist für mich NDH 2.0, einfach auch mal neue Wege gehen, sich nicht scheuen auch mal einen melodiösen Refrain zu singen, einfach ein wenig über den Tellerrand hinaus schauen.
MN: Die Tour mit MEGAHERZ ist bald zu Ende, es sind nur noch zwei Termine. Und mit Unzucht ist noch ein Termin nach heute in Bremen. Danach stehen aber noch einige Sommertermine/Festivals auf dem Plan.
FH: Da freuen wir uns auch schon Mega! Uns wird die Ehre zuteil auf einigen ganz tollen Festivals zu spielen, beispielsweise auf dem M’era Luna. Die Zusage für das M’era Luna war für uns ein kleiner Ritterschlag, das ist doch eines DER Festivals in der Szene, und ich hätte mir nie träumen lassen, dass wir in so kurzer Zeit da spielen. Das ist auch noch völlig unrealistisch und nicht greifbar. Das werde ich vermutlich auch erst richtig verarbeiten können, wenn ich dann da oben stehe oder am Ende der Show wieder von der Bühne runter klettere.
MN: Für Oktober ist ja noch eine Headlinershow in Oberhausen angekündigt. Kann man sich da auch noch auf etwas mehr freuen?
FH: Wir sind dran, wir machen und tun und sind fleissig, ich bin gerade im Moment sehr kreativ. Was aber am Ende dabei rumkommt, werden die nächsten Wochen zeigen. Es wird aber bestimmt noch eine Ausblick geben was so in der nächsten Zeit, vielleicht auch 2019 passiert.
Es gibt ja jede Menge Songs die auch gerne live gespielt werden möchten, aber auf der aktuellen Tour aus Zeitgründen nicht mit dabei sind. Da sind einige tolle Songs dabei, wie „Rot“ oder „Zahn der Zeit“ auf die ich mich live sehr freue. Aber es ist eine ganz besondere Show, auf der wir unsere ganze CD für unsere Fans einfach spielen können. Von vorne bis hinten mit allen Emotionen, die dazu gehören. Da freue ich mich riesig darauf. Die erste richtige „Licht an“ Show, wenn du es so nennen möchtest.