GRAI – „Ashes“ am 01.12.2017

GRAI – „Ashes“ am 01.12.2017

Bereits im Dezember 2017 ist das vierte Studio Album des russischen Sextettes erschienen.

claudia@rocknews.ch | Folk Metal aus
Russland, zuhause bei Noizgate Records


Das spannende bei Folk Metal ist für mich immer wieder die Vielseitigkeit, die Folk Einflüsse auf der einen Seite, oft mitgeprägt vom Herkunftsland und Kultur der Musiker, kombiniert mit Elementen der verschiedensten Metalgenres auf der anderen Seite. In dem Sinne ist die Bezeichnung nicht wirklich aussagekräftig, was den Sound der einzelnen Bands betrifft. Da hilft eigentlich nur reinhören.

Aus dem Osten Russlands, genauer aus der Republik Tatarstan kommt die Band GRAI (dt. Rabenschrei), das übliche Instrumentarium aus Gitarre, Bass und Schlagzeug ergänzen sie mit Dudelsack, Flöte und insbesondere mit einer Kaljuka, eine Oberton Flöte aus dem russischen, respektive ukrainischen Raum. Damit haben wir auch einen Hinweis, in welche Richtung das Album gehen könnte.


Das Album

Das gute Stück wird in erster Linie von russischen Folklore Klängen dominiert und die harte Fraktion sorgt für eine ordentliche Klangfülle. Wobei ich über den Härtegrad, oder besser gesagt vor allem das Fehlen desjenigen über weite Strecken, doch überrascht war. Nach dem ersten Eindruck würde ich dieses Album dann doch mehr mit dem deutschen Mittelalter Folk Rock vergleichen, mit einigen kleinen Ausnahmen.

Das immer wiederkehrende Element ist die Flöte, in meinen Augen auch das lebhafteste und fröhlichste. Der eher melancholisch anmutende weibliche Gesang ist in der Mehrheit der Tracks tonangebend, gerne auch in mehrstimmiger Harmonie. Als Kontrapunkt dagegen die meist gutturale Männerstimme, die aber nicht in allen Songs zum Einsatz kommt.

Textlich werden persönliche Erlebnisse, aber auch Geschichten aus der russischen Kultur verarbeitet, entnehme ich zumindest der offiziellen Mitteilung. Auch wenn die Titel alle englische Namen tragen, wird passend zu den Melodien Russisch gesungen, dessen ich in keinster Weise mächtig bin.


Anspieltipps

„Tread of Winter“ haut von Beginn weg ordentlich auf die Pauke und Growldominierten Vocalparts werden durch die eher zurückhaltenden weiblichen Stimmen unterstrichen.

Mit Elementen des Groove Metal/Nu Metal ist „Shade“ eines der spannendsten und eigenwilligsten Stücke dieser Scheibe.

Bei „Fortress“ kommt der Hörer in den Genuss der vollen Bandbreite des stimmlichen Könnens. Nicht unbedingt mit Härte punktet dieses Lied, sondern eher mit Rafinesse.

Zum Abschluss präsentieren uns die Russen eine in meinen Augen sehr gelungene ROTTING CHRIST Coverversion: „… Pir Threontai“


Fazit

Das Album ist über grosse Strecken  melancholisch und düster, ich vermeine durchaus Elemente von Doom Metal zu vernehmen. Mit schnellen Powerchords sind die Gitarren immer wieder für die nötige Lautstärke und Tempo zuständig, aber auch halbakustische Stücke finden sich auf der Platte. Diese Scheibe ist durchaus sehr facettenreich und gerade deshalb relativ schwer einzuordnen.


Tracklist:

1.   Haze
2.   Song Of Dead
3.   A Water Well
4.   Darkness With Me
5.   Donya
6.   Tread Of Winter
7.   Shade
8.   Ashes
9.   Fortress
10. Farewell
11. …Pir Threontai


Line Up

Irina Zybina | Gesang
Ruzel „Ruzveld“ | Gitarre
Aliya „Leta“ | Flöte, Dudelsack, Gesang
Yuri „Sadist“ | Bass, Growls, Kaljuka, Maultrommel
Vitold Buznaev | Gitarre, Akustikgitarre, Growls
Ilnur | Drums


Diesen Sommer sind sie auch live im deutschsprachigen Raum unterwegs, so zum Beispiel auf dem Hörnerfest.

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