SCHATTENMANN – „Licht An“ am 02.03.18

SCHATTENMANN  – „Licht An“ am 02.03.18

Wer sich als Band der Neuen Deutschen Härte und Industrialmetal verschreibt, hat keinen leichten Stand – häufig stehen RAMMSTEIN vor der Sonne.

danny@rocknews.ch | NDH/Gothic aus Deutschland zuhause bei drakkar entertainment | SoulFood Music Distribution


RAMMSTEIN sind die Überväter all dessen, was deutsch, industriell und hart durch die Musikszene rutscht und häufig werden Bands aus dieser Stilecke mit der Ausnahmetruppe verglichen, an ihr gemessen – was für diese Bands in den meisten Fällen ungerecht ist. Seien wir ehrlich – diesen Vergleich kann man nur verlieren.


Das Album „Licht an“

Da nehme ich mir doch lieber die junge deutsche Szene zur Brust, welche sich in diesem musikalischen Tummelfeld herumtreibt. Meine Lieblinge in diesem Genre sind ja NullDB aus Würzburg – musikalisch anspruchsvoll mit super eindrücklichen und intelligenten Texten. Wenn also eine NDH Band diesem Vergleich nicht standhält, hat sie bei mir verloren – oder so.
SCHATTENMANN aus Nürnberg betreten also mit ihrem Debut „Licht an“ die Bühne der deutschsprachigen, harten Musik. Mit Frank Herzig am Mikrofon steht einer an der Bandfront, der sich seine Sporen schon bei der mittlerweile sistierten Band STAHLMANN abverdient hat.

„Licht An“ bietet dem Hörer mit 13 Tracks gute 50 Minuten anspruchsvolle Mucke, fordert musikalisch und textlich heraus, liefert Brainfood und Provokation. SCHATTENMANN haben ein beeindruckendes „Licht An“ geknipst.


Genauer Hinhören

„Licht An“ macht es nicht einfach, einzelne Tracks herauszulösen, das gesamte Album bewegt sich auf recht hohem Niveau. Intelligentes Songwriting wird gepaart mit technisch hochstehendem Sound, jeder Track wartet mit kreativen Ideen auf.

Dennoch heben sich drei Titel ab. „Generation Sex“ zeigt auf, wie stark unsere Generation sexualisiert ist, dass „Normalität“ in diesem Bereich ausgelatscht ist, dass es den besonderen Kick braucht, um überhaupt noch „Einen hochzukriegen“. Keine sprachlichen Tabus, keine Angst vor Anspielungen – der Refrain wird wohl nicht zufällig von „einem kleinen Mädchen“ gesungen.

Die Jungs können aber auch sanft, schaffen mit „Gekentert“ eine Art Rockballade. Eine melodiöse Liebeshymne, die sie gleich doppelt auf das Album pressen, als metallen-harte Version und als unplugged-Bonustrack. Ich weiss nicht genau, welche Version mir besser gefällt – beide haben etwas für sich. Letztlich hat mir die zweite Version die Stimme Frank Herzigs nähergebracht, die mich anfangs nicht so richtig überzeugen konnte.

Als drittes würde ich „AMOK“ nennen – brandaktuell durch all diese unverständlichen Gewaltexzesse irgendwelcher durchgeknallter Typen, denen als einzige Strategie Mord und Totschlag in den Sinn kommen. Gleichzeitig ist es auch der Track, der mit einer knackigen Mischung aus Metal und Elektroelementen das härteste Stück Musik liefert. „AMOK“ ist auch jener Track, der für mich das Niveau meiner NullDB-Lieblinge erreicht.


Fazit

SCHATTENMANN sind mehr als eine spannende NDH-Truppe. Die Jungs haben richtig was zu sagen, legen mutige und provokative Texte vor. Gleichzeitig unterlegen sie diese mit kreativen und sehr abwechslungsreicher Musik, perfekt instrumentiert und intelligent komponiert.

„Licht An“ ist ein lohnenswerter Ausflug in die Bereiche Neue Deutsche Härte, Gothic der härteren Spielart und Industrial, der auch neben den grossen RAMMSTEIN zu bestehen vermag.


Lineup

Frank Herzig | Vocals

Jan Suk | Guitar

Luke Shook | Bass

Nils Kinzig | Drums


Tracklist

01 Licht An

02 Brennendes Eis

03 Gekentert

04 Zahn Der Zeit

05 AMOK

06 Generation Sex

07 9mm

08 Krieger Des Lichts

09 Trümmer Und Staub

10 Schattenmann

11 Böser Mann (Bonus)

12 Rot (Bonus)

13 Gekentert (Unplugged) (Bonus)

 

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