„Wir sind Grenzgänger“ – dARTAGNAN im Interview

„Wir sind Grenzgänger“ – dARTAGNAN im Interview

©leo@metalnews | Mit ihrem Musketier-Rock sind dARTAGNAN haben dARTAGNAN seit ihrem Debüt-Album „Seit An Seit“ einen echten Senkrecht-Start hingelegt. Auf den WACKEN WINTER NIGHTS hat Leo von rocknews.ch die Gelegenheit also gleich genutzt und sich die Jungs zum Gespräch geladen…

Für dARTAGNAN sind die WACKEN WINTER NIGHTS der krönende Abschluss ihrer Tournee quer durch Deutschland. „Es waren zehn geile Termine mit zehn geilen Shows“, resümiert Felix zufrieden. „Und die Leute sind alle glücklich gewesen“, ergänzt Tim.

Ein glückliches Publikum, das nach Bens Auskunft wild gemischt gewesen war: Sowohl Schlager-Fans als auch Liebhaber mittelalterlicher Rock-Musik begeistern sich für die Musketiere. Gerne werden sie da von der Öffentlichkeit in Sparten geschoben, wie Ben weiter ausführt: „Die einen schieben uns in die Schlager-Ecke, die anderen in die Mittelalter-Ecke…“ Auf den Konzerten führte das gar zu kuriosen Trennungen, erzählt Tim: „In Hannover hast du das bei Beginn des Konzerts richtig sehen können. Auf der einen Seite standen die Mittelalter-Fans, während die Schlager-Fans auf der anderen Seite standen.“ Letzten Endes hätten jedoch alle ihren Spaß, bringt Ben es schließlich auf den Punkt. „Deshalb geben wir auch nicht viel auf das Schubladendenken. Wir sind scheinbar Grenzgänger.“ Ein gutes Stichwort: Denn auch er selbst stieß während der Konzertreise an die seinigen: „In Essen hat es schließlich meine Stimme zerlegt“, gibt er offen zu. „Mit Hotelruhe und Tee konnte ich es aber ganz gut in den Griff bekommen.“ Dennoch, ganz gesund sei er immer noch nicht: „Das heilt vermutlich erst wieder ab, wenn ich eine Woche lang nicht gesungen habe.“

Doch zurück zu den Schubladen, die dARTGNAN auch in den Ansagen der Musketiere bei ihren Auftritten gerne mal zum Thema macht. Wo sehen sich die Jungs denn selbst? „Bands in Genres zu packen, das ist Aufgabe der Magazine“, urteilt Ben. „Natürlich macht man es sich aber leichter, wenn man versucht, in eine Schublade zu passen.“ Es gehe viel ums Image, findet Felix. „Bestimmt würden wir von der Mittelalter-Szene nicht derart verrissen werden, wenn wir mit unserer Musik nicht im Fernsehen auftreten würden, sondern nur auf Mittelalter-Märkten spielen würden.“ Doch auch im Fernsehen schaue man dARTAGNAN mit dem Mittelalter-Hintergrund gerne mal schief an. „Wir schauen einfach, dass wir andere Menschen finden, die es ähnlich entspannt sehen und bei unserer Musik einfach Spaß haben wollen.“ Außerdem werden auf diese Art doch auch neue Genres erschaffen, zwinkert er. „Und irgendwann gibt es dann das Musketier-Rock-Festival!“

Das Rad neu erfunden haben sie jedoch auch nicht, so Tim: „Wir nehmen ja auch einige Songs, die den Leuten aus der Mittelalter-Ecke durchaus bekannt sind.“ Man denke nur an die beliebte Rabenballade oder das italienische Bella Ciao. Apropos Rabenballade: Vom alten Spielmannslied gibt es derart viele Fassungen – warum nahm sich auch dARTAGNAN der Weise an? „Ich wollte das einfach machen“, gibt Ben zu. „Ein Lied, das schon so lange überlebt… Das hat eine solche Magie, dass man es einfach nicht neu erfinden kann.“

Ob die Jungs damit gerechnet hätten, dass ihr Debüt-Album „Seit An Seit“, das 2015 erschien, derart durch die Decke schießt? Hier herrscht Einigkeit. „Auf gar keinen Fall“, sagt Ben sofort, seine beiden Mitstreiter stimmen ihm sofort zu. „Wir haben zwar damit gerechnet, dass wir durch FEUERSCHWANZ einige Leute auf die Tour bekommen“, so Tim. „Aber dass wir so viele Alben verkaufen…?“ Aus Spaß wurde Ernst, bringt Ben es auf den Punkt. „Wir haben da ein riesiges Fass aufgemacht.“ Ein Fanclub habe sich neu gegründet und auf den Konzerten gibt es regelmäßig von treuen Anhängern jede Menge Geschenke. Unter den Fans seien viele Neulinge, die auch mit FEUERSCHWANZ zuvor nichts zu tun hatten. „Das Absetzen geschieht automatisch“, so Ben. „Ich habe mir das anfangs schwieriger vorgestellt.“ Es seien zwei Konzepte mit Parallelen, jedoch zwei vollkommen fremden Gedankenwelten. Das letzte FEUERSCHWANZ-Album sei an dARTAGNAN jedoch sogar gewachsen, so Ben. „Es ist frecher und herausfordernder geworden.“ Das muss uns Felix erst einmal erklären: „Das Schwermütige, was man auch gerne einmal schreiben möchte, können wir alles in die dARTAGNAN-Songs packen. Dadurch wird FEUERSCHWANZ umso frischer und leichter.“

Die WACKEN WINTER NIGHTS sehen die Musketiere ein Stück weit auch als ihre Feuer-Probe. „Im vergangenen Jahr haben wir auf zwei Festivals gespielt, die jedoch beides keine Metal-Festivals waren“, so Felix. Auf den WACKEN WINTER NIGHTS spielt keine Band parallel zu dARTAGNAN. „Also können alle Besucher zu unserem Auftritt kommen und sich mal ansehen, ob wir überzeugen oder eben nicht“, ergänzt Tim. „Wir sind gespannt“, so Felix. Ein wenig nervös sei er ja schon. Ben sieht das recht locker: „Das ist eben so ein Vorurteils-Ding. Letzten Endes wollen von der Death Metal Kapelle bis zum Schlagerstar allerdings alle nur Spaß haben. Das wird man auf der Bühne spüren und dann wird man auch vergessen, dass wir solche Fernseh-Sünden begangen hat.“

Lineup

Ben Metzner | Gesang, Dudelsack, Flöte, Mandoline
Tim Bernard | Gesang, Gitarre
Felix Fischer | Gesang, Gitarre
Bühnenmusiker
Hans Platz | Gitarre
Sebastian Baumann | Bass
Matthias Böhm / Schlagzeug

 

 

 

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